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De Kayjass-Schull vom Kreechmaat und d'r Lehrer Welsch
Unsere Hauptschule ist in Köln recht bekannt. Zum Einen, weil wir mitten in Köln sind, zum anderen aber auch durch unseren munteren Schulchor mit seinen vielen Auftritten oder vielen anderen Projekten an den Schüler/innen von uns beteiligt sind.
Vor allem sind wir in Köln auch als "die Kayjass-Schull vom Kreechmaat" bekannt. Dabei vermischen sich hier eniges:

1) Kreechmaat
"Kreechmaat" ist das kölsche Wort für Griechenmarkt. Schon zur Römerzeit, so sagt man, gab in unserem Viertel griechische Händler. Und so gibt es bis heute in unserem Veedel die beiden Straßen "Kleiner Griechenmarkt" und "Großer Griechenmarkt".
Letztere ist die Straße, an welcher unsere Schule liegt und unserer Schule den schönen aber langen Namen "KHS Großer Griechenmarkt" gibt.

2) "Kayjass"

gedenktafel

Mit dem Wort "Kayjass" ist die Kaygasse gemeint,.
Gasse ist ein Wort für eine besonders kleine Strasse.
Diese Gasse liegt direkt gegenüber unserem Haupteingang am Großen Griechenmarkt.
An dieser Kreuzung gab es schon viel früher eine Schule. Genau an dieser Straßenecke befindet sich an einer Hauswand diese 50 Jahre alte Gedenktafel. Sie erzählt vom Lehrer Welsch und seiner Schule (siehe unten).
In dieser Tradition steht dort heute
unsere Hauptschule "KHS Großer Griechenmarkt"
oder auch "Uns Schull om Kreechmaat"
oder auch "de Kayjass Nummer Null" genannt.

3) D'r Kayjass Nr. 0

strassenschild kaygasse

Das berühmte Lied  "In d'r Kayjass Nr. 0" ist eines der Lieder, das in Köln und besonders im Karneval besonders häufig gesungen wird. Es erzählt auf lustige Weise von der ganz alten Schule an der Kaygasse.
Auch wir beenden traditionell mit diesem Lied unsere jährlich stattfindenden
Schulsitzungen.

Und hier das berühmte Lied
"In d'r Kayjass Nr. 0"
in einer  Version des
Drehorgel-Duos "Die Bibbis"
(mp3, 3MB)

cd animiert Bibbis:
"Kayjass Nummer Null"

Die beiden haben uns diese
klassische alte Version geschenkt
- herzlichen Dank!
 

bibbis

Natürlich gibt es das Lied von der
Kayjass-Schull auch von unserem
Schulchor auf einer CD.
=> vgl. Seiten zum Schulchor

In d`r Kayjass Nr. 0

En d'r Kayjass Nummer Null
steiht en steinahl Schull
un do hammer dren studeet.

Unser Lehrer, dä hieß Welsch,
sproch en unverfälschtes Kölsch

un do hammer bei jelihrt.
Un da hammer hin un her üvverlaat
un han für dä Lehrer jesaht:

Nä, nä dat wesse mer nit mih,
janz bestemp nit mih
un dat hammer nit studeet.
Denn mer wore beim Lehrer Welsch en d'r Klass

un do hammer sujet nit jelihrt.
Ä
vver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null,
denn mer woren en d'r Kayjass en d'r Schull;
dreimol Null es Null, es Null,
denn mer woren en d'r Kayjass en d'r Schull. 

Es en Schiev kapott, es ene Müllemmer fott,
hät d'r Hungk am Stätz en Dos':
Kütt dä Schutzmann anjerannt,
hät uns Pänz dann usjeschannt, -
saht: Wat maat ihr zwei dann blos!
Un da hammer hin un her üvverlaat
un han för dä Schutzmann jesaht:
 
Nä, nä dat wesse mer nit mih...
Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null...

Neulich krät uns en d'r Jass
die Frau Käzmann beim Fraaß, -

saht: Wo wollt ihr zwei dann hin?
Uns Marieche sitz zo Hus,
weiss nit en un weiss nit us:

Einer muss d'r Vatter sin!
Un da hammer hin un her üvverlaat
un han för die Käzmanns jesaht:

Nä, nä dat wesse mer nit mih...
Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null ...
 

 

 







































4) Der Lehrer Welsch
Es bleibt noch die Frage zu klären, wer denn eigentlich dieser legendäre Lehrer Welsch war. Wir haben uns schlau gemacht und mit Hilfe unseres mittlerweile verstorbenen Lehrers Helmut Cremer haben wir folgendes gefunden (auch das Bild):

lehrer welschHeinrich Welsch wurde am 29.5.1848 in Arzdorf (heute Ortsteil von Wachtberg) geboren und starb am 7. Juni 1935 in Köln. 

Die Eltern waren einfache fromme Bauern, aber sie setzten auf Bildung. So besuchte Heinrich Welsch die katholische Rektoratsschule in Meckenheim. Anschließend ging er zur Ausbildung zu den Christlichen Schulbrüdern nach Koblenz. Bereits mit 17 Jahren trat er ins Lehrerseminar ein. Drei Jahre später legte er beim Königlichen Preußischen Lehrerseminar in Brühl sein Lehrerexamen ab. Schon in dieser Zeit setzte er sich für verwaiste Jungen in Koblenz ein.

Mit noch nicht einmal 25 Jahren war er Hauslehrer für die Kinder des Reichsfreiherrn Leopold von Fürstenberg auf dem sauerländischen Schloss Körtlinghausen. Als die freiherrlichen Söhne reif fürs Gymnasium waren, bewarb Welsch sich 1877 für den preußischen Schuldienst. Nach mehreren Stellen im Kölner Umland und in Köln kam Heinrich Welsch schließlich nach Köln-Kalk.

1886 heiratete Heinrich Welsch die Lehrerin Katharina Zenter aus dem nahe Arzdorf gelegenen Weiler Klein Villip. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen aber nur zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten.

Im damals industriellen Umfeld von Kalk nahm er die Armut, die ungesunden Wohnverhältnisse und nicht zuletzt die mangelnde Bildung der Arbeiterkinder bewusst wahr. So gründete er 1905 an der Hollweghstraße die erste ,,Hilfsschule" für die Kinder der Unterschicht. Sein Wirken würde man heute ,,Förderunterricht " nennen, denn er kümmerte sich als Rektor persönlich um seine Schüler/innen, die in schwierigen Verhältnissen lebten und lernten. Besonders am Herzen lag  Heinrich Welsch das Schicksal der "gefallenenen Mädchen", unverheirateter junger Mütter. Er kämpfte dagegen, dass diese verstoßen wurden.

welsch grabsteinHeinrich Welsch starb am 7.6.1935 in Köln. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Kalker Friedhof.
Heute erinnert  an der Ecke Großer Griechenmarkt/Kaygasse am Eckhaus eine Plakette an den sozial engagierten Schulmeister (siehe oben).

Die Erinnerung an den Lehrer Welsch wäre vermutlich längst verblasst, hätten ihm nicht die Karnvalssänger "Drei Laachduve" in der Session 1937/38 ein musikalisches Denkmal gesetzt. Das Lied wurde mehrfach umgedichtet. Damit es sich besser reimte, hat man den Lehrer Welsch dann einfach von Köln-Kalk zu uns in die Kayjass am Griechenmarkt versetzt - na, wir haben nichts dagegen!


   
© KHS Großer Griechenmarkt, Großer Griechenmarkt 76, 50676 Köln, Tel.: 0221 9215830