De Kayjass-Schull vom Kreechmaat und d'r Lehrer Welsch
Unsere Hauptschule ist in Köln recht bekannt. Zum Einen, weil wir mitten in Köln sind, zum anderen aber auch durch unseren munteren Schulchor mit seinen vielen Auftritten oder vielen anderen Projekten an den Schüler/innen von uns beteiligt sind.
Vor allem sind wir in Köln auch als "die Kayjass-Schull vom Kreechmaat" bekannt. Dabei vermischen sich hier eniges:
1) Kreechmaat
"Kreechmaat" ist das kölsche Wort für Griechenmarkt. Schon zur Römerzeit, so sagt man, gab in unserem Viertel griechische Händler. Und so gibt es bis heute in unserem Veedel die beiden Straßen "Kleiner Griechenmarkt" und "Großer Griechenmarkt".
Letztere ist die Straße, an welcher unsere Schule liegt und unserer Schule den schönen aber langen Namen "KHS Großer Griechenmarkt" gibt.
2) "Kayjass"
Mit dem Wort "Kayjass" ist die Kaygasse gemeint,. |
3) D'r Kayjass Nr. 0
Das berühmte Lied "In d'r Kayjass Nr. 0" ist eines der Lieder, das in Köln und besonders im Karneval besonders häufig gesungen wird. Es erzählt auf lustige Weise von der ganz alten Schule an der Kaygasse.
Auch wir beenden traditionell mit diesem Lied unsere jährlich stattfindenden Schulsitzungen.
4) Der Lehrer Welsch
Es bleibt noch die Frage zu klären, wer denn eigentlich dieser legendäre Lehrer Welsch war. Wir haben uns schlau gemacht und mit Hilfe unseres mittlerweile verstorbenen Lehrers Helmut Cremer haben wir folgendes gefunden (auch das Bild):
Heinrich Welsch wurde am 29.5.1848 in Arzdorf (heute Ortsteil von Wachtberg) geboren und starb am 7. Juni 1935 in Köln.
Die Eltern waren einfache fromme Bauern, aber sie setzten auf Bildung. So besuchte Heinrich Welsch die katholische Rektoratsschule in Meckenheim. Anschließend ging er zur Ausbildung zu den Christlichen Schulbrüdern nach Koblenz. Bereits mit 17 Jahren trat er ins Lehrerseminar ein. Drei Jahre später legte er beim Königlichen Preußischen Lehrerseminar in Brühl sein Lehrerexamen ab. Schon in dieser Zeit setzte er sich für verwaiste Jungen in Koblenz ein.
Mit noch nicht einmal 25 Jahren war er Hauslehrer für die Kinder des Reichsfreiherrn Leopold von Fürstenberg auf dem sauerländischen Schloss Körtlinghausen. Als die freiherrlichen Söhne reif fürs Gymnasium waren, bewarb Welsch sich 1877 für den preußischen Schuldienst. Nach mehreren Stellen im Kölner Umland und in Köln kam Heinrich Welsch schließlich nach Köln-Kalk.
1886 heiratete Heinrich Welsch die Lehrerin Katharina Zenter aus dem nahe Arzdorf gelegenen Weiler Klein Villip. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen aber nur zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten.
Im damals industriellen Umfeld von Kalk nahm er die Armut, die ungesunden Wohnverhältnisse und nicht zuletzt die mangelnde Bildung der Arbeiterkinder bewusst wahr. So gründete er 1905 an der Hollweghstraße die erste ,,Hilfsschule" für die Kinder der Unterschicht. Sein Wirken würde man heute ,,Förderunterricht " nennen, denn er kümmerte sich als Rektor persönlich um seine Schüler/innen, die in schwierigen Verhältnissen lebten und lernten. Besonders am Herzen lag Heinrich Welsch das Schicksal der "gefallenenen Mädchen", unverheirateter junger Mütter. Er kämpfte dagegen, dass diese verstoßen wurden.Heinrich Welsch starb am 7.6.1935 in Köln. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Kalker Friedhof.
Heute erinnert an der Ecke Großer Griechenmarkt/Kaygasse am Eckhaus eine Plakette an den sozial engagierten Schulmeister (siehe oben).
Die Erinnerung an den Lehrer Welsch wäre vermutlich längst verblasst, hätten ihm nicht die Karnvalssänger "Drei Laachduve" in der Session 1937/38 ein musikalisches Denkmal gesetzt. Das Lied wurde mehrfach umgedichtet. Damit es sich besser reimte, hat man den Lehrer Welsch dann einfach von Köln-Kalk zu uns in die Kayjass am Griechenmarkt versetzt - na, wir haben nichts dagegen!